AEG - Aus Erfahrung gut? Ein Resumé nach noch nicht ganz 2 Jahren.
Ende März 2019 habe ich mich für den Akkustaubsauger FX-9 entschieden - ich wollte mir mal etwas gönnen v.a. den Luxus, nicht mehr andauernd während dem Staubsaugen mit einem Kabel und dem Hinterherziehen kämpfen zu müssen.
Nach gut 1,5 Jahren komme ich zu folgendem Testurteil: ausreichend.
Mein Gerät ist mittlerweile leider zum zweiten Mal beim Reparaturservice gewesen. Allein diese Tatsache finde ich im Grunde schon erschreckend genug. Von einem Gerät, das so einen stolzen Preis hat und vom namhaften Hersteller AEG stammt, habe ich mir weit mehr versprochen. Mein alter "0815"-Staubsauger war nie in der Reparatur und läuft auch nach 8 Jahren noch - zum Glück! Denn AEG scheint offensichtlich sowieso davon auszugehen, dass man ein Zweitgerät besitzt, da man in der Zeit der Abwesenheit des Reparaturbedürftigen Geräts schlichtweg seinem Schicksal überlassen wird und wohl auch getrost in Wollmäusen ersticken kann, wenn es nach AEG geht. Aber das nur am Rande.
Der erste Schaden am Gerät war interessant: der Staubsauger konnte nicht mehr geladen werden, da er nicht mehr in der dafür nötigen Position in der Ladeschale stehen blieb. Er kippte immer leicht nach vorne und verlor so den Kontakt zu den Federkontakten. Der Fehler an sich fing leider schon nach etwas mehr als einem Jahr nach Kauf an.
Zum Teil (anfangs) passierte der Kontaktverlust leider nicht sofort, sondern erst nach ein paar Minuten, was jedoch der blödste Fall war, da man dann nicht bemerkte, dass der Staubsauger gar nicht mehr lädt und man dann beim nächsten Mal Staubsaugen kein einsatzbereites Gerät hatte. Die Situation wurde jedoch immer schlimmer, bis es im Grunde überhaupt nicht mehr möglich war, das Gerät zu laden. Das war der Grund für die erste Reparatur.
Die Fehlerbeschreibung der Reparatur lautete damals wie folgt: Schlauch defekt, Abschottdichtung defekt. Teile erneuert.
Diese Beschreibung machte mich so stutzig, dass ich damals nochmals beim Service nachfragte, was denn das Eine mit dem Anderen zu tun hat v.a. weil mir Schäden an diesen beiden Dingen in keinster Weise aufgefallen sind und ich kaum glauben konnte, dass da etwas kaputt gewesen sein sollte. Eine wirkliche Erklärung habe ich nicht bekommen… Aber wie dem auch sei - bis heute ist es für mich etwas schwer nachvollziehbar, dass ein angeblich defekter Schlauch dazu führt, dass das Gerät nicht mehr laden kann - allerdings lädt der Staubsauger seit der Reparatur tatsächlich wieder zuverlässig, also habe ich mich damit abgefunden, denn mein Problem war ja grundsätzlich behoben.
Nur 3 Monate später, Ende November nun der zweite Schaden: aus heiterem Himmel ist der Rasthaken, mit welchem man den Korpus oben an der Stange arretieren kann, abgebrochen. Erst als ich den Schaden hatte, habe ich mir die Konstruktion mal nochmal im Detail angeschaut und muss leider sagen: das war definitiv vorprogrammiert und absehbar, dass das mal passiert - zumindest wenn man diese Funktion regelmäßig nutzt. Und da genau diese Funktion aber einer der Hauptkaufgründe war, nutze ich sie selbstverständlich. Der Rasthaken besteht aber leider nur aus Kunststoff und ist ganz offensichtlich nicht wirklich dafür ausgelegt lange zu halten - zumindest nicht, wenn man ihn regelmäßig nutzt. Dem Tonfall der Servicemitarbeiterin nach zu urteilen, war ich aber bei weitem nicht die erste Kundin, die aufgrund dieses Schadbildes schon mal angerufen hat - das gibt mir auch zu denken.
Sicherlich ist nachfolgende Behauptung schnell gesagt, aber ich bin tatsächlich jemand der sehr auf jegliches Eigentum Acht gibt, sogar besonders bei Gebrauchsgegenständen, da ich ja auch lange etwas davon haben will. Allerdings muss ein Gebrauchsgegenstand meiner Meinung nach schon so ausgelegt sein, dass er dem Namen gerecht wird und das ist dann leider nicht der Fall, was den Rasthaken angeht. Alles in allem finde ich das auch sehr enttäuschend nach nur knapp 1,5 Jahren Gebrauch (1x pro Woche) des Saugers.
Bis hierhin erst einmal. Allein die 2 Schäden innerhalb von gut 1,5 Jahren sind nicht gerade das, was ich von diesem doch nicht ganz günstigen Haushaltsgerät erwartet habe.
Zum Schluss möchte ich allerdings auch noch meinen Alltagserfahrungsbericht anfügen. Mittlerweile bin ich nämlich an dem Punkt angelangt, dass ich das Gerät am liebsten wieder gegen einen herkömmlichen Staubsauger tauschen würde und dafür gibt es folgende Gründe:
die Akkuleistung lässt insgesamt schon merklich nach. Aktuell wohne ich in einer 72m^2 Wohnung - minus Möbel etc. kommt man darin vielleicht auf tatsächlich 65m^2, die gesaugt werden müssen. Anfangs war das noch unproblematisch, mittlerweile schaffe ich das mit einer Akkuladung nur mit gut Glück - heißt: nicht gründlich in alle kleine Ecken reinsaugen, dann geht es gerade so. Währenddessen läuft der Staubsauger immer auf AUTO und nicht auf Höchstsaugleistung, sonst wäre deutlich schneller Schluss. Ernüchternd…
Die Saugleistung an sich - damals groß angepriesen, dass sie weit besser sei als von einem Vakuumsauger - ist zwar prinzipiell nicht schlecht (Böden etc.), kann aber unterm Strich nicht mit meinem alten Staubsauger mithalten, zumindest nicht in manchen Situationen. Bestes Beispiel hierfür: den Staub zwischen den Heizkörperlamellen kriegt der FX9 bei weitem nicht so gut eingesaugt.
Ein Punkt, der mich fast am meisten stört nach mittlerweile genug Praxiserfahrung, ist die Tatsache, dass man mit dem FX9 nicht in der Lage ist, adäquat unter der Couch zu saugen, weil man ihn dafür nicht lang genug ausziehen kann und der Korpus einen dann limitiert hinsichtlich Reichweite unter die Couch hinein (vielleicht sollte AEG hier besser noch eine Maximalreichweite beim Anpreisen dieser Funktion mit einfügen). Das Problem gibt es bei einem Standard-Staubsauger mit langem Schlauch an der Stange nicht, denn damit kommt man problemlos bis zur Wand hinter der Couch.
Die ebenfalls groß angepriesene Funktion, dass man bei Bedarf den Schlauch herausziehen kann oder auch mit oben arretiertem Korpus und dabei ausgefahrener Stange saugen kann, ist nicht bis zum Ende durchdacht. Bei ersterer Variante muss man evtl. sehr umständlich mit der Hand in schmale Zwischenräume z.B. zwischen Nachtkästchen und Wand und schlussendlich ist der eigene Arm nicht lang genug bis ins letzte Eck zu gelangen und bei der zweiten Variante ist es andererseits wiederum schnell mal der Fall, dass die Stange zu dick ist und man wieder nicht in die schmalen Zwischenräume reinkommt. Auch hier schneidet der klassische Standard-Staubsauger mit langem und flexiblem Schlauch deutlich besser ab in punkto Praktikabilität.
Die Bürstenrolle vom Aufsatz für Möbel bleibt immer wieder aus unerfindlichen Gründen stehen und man muss den Staubsauger jedes Mal aus- und wieder anschalten, damit sie sich wieder dreht. Das ist einfach nur nervig v.a. weil man es teilweise nicht sofort bemerkt. Mittlerweile kenne ich das Geräusch aber immerhin gut genug, um zu wissen, ob sie sich noch dreht oder schon wieder stehen geblieben ist.
Das Fassungsvermögen vom Standardstaubbehälter ist meiner Meinung nach auch unzureichend. Optisch ist er noch lange nicht am Maximum angelangt, aber die Saugleistung lässt bereits so drastisch nach, dass man keine befriedigenden Saugergebnisse mehr bekommt. Ich habe diesen Staubbehälter in der Schrank gestellt und benutze ihn überhaupt nicht mehr, weil ich nicht 3 Mal pro Wohnungsreinigung den Behälter ausleeren müssen möchte. Zum Glück habe ich auch die Allergikervariante mit kleinem Staubbeutel - und da ist die Saugleistung bis kurz vor Maximalfüllmenge der Beutels glücklicherweise gut.
Summa summarum: AEG - aus Erfahrung gut? Wohl eher „A echts Glump!“. So ein Gerät kommt mir definitiv nie mehr ins Haus. Lieber kämpfe ich wieder mit dem Kabel und dem Hinterherziehen und habe aber insgesamt ein besseres, komfortableres und vor allem bei schmalen Ecken und unter der Couch überhaupt ein Saugergebnis.
Intelligent gesteuerte Saugkraft
Mit der Autofunktion des FX9 wird die Saugstärke automatisch an den zu reinigenden Bodenbelag angepasst und optimiert damit die Staubaufnahme und Akku-Laufzeit.